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Die lang überfällige Ehrung für den großen Biergrund

Verantwortungsvoll trinken: die ultimative Anleitung

Früher hieß es ja immer, Alkohol in Maßen sei gesund: Ein Glas Rotwein würde die Gefäße durchspülen wie eine Mundspülung den Rachen. In meiner Jugend waren viele Erwachsene mit dem Alkohol unterwegs, wie sie auch im Auto unterwegs waren: unangeschnallt. Ein Cognac hieß damals Connjäckchen und wurde gerne auch schon nachmittags genossen.

Heute wissen wir, dass Alkohol grundsätzlich nicht gut für uns ist. Das ist schade. Ganz aufgeben möchte man ihn aber trotzdem nicht. Damit man aber nicht irgendwann an den unglückseligen Punkt kommt, dass man ihn gar nicht mehr trinken darf, muss man frühzeitig lernen, zwischen einem großen, einem mittleren und einem kleinen Biergrund zu unterscheiden. Die Regel dazu lautet: Aus einem großen Biergrund darf eine mittlere Menge Alkohol getrunken werden, aus einem mittleren Biergrund eine kleine Menge und aus kleinen Biergründen gar keiner.

Ein großer Biergrund kann ein besonders freudiges oder ein besonders trauriges Ereignis sein. Ein großer Biergrund darf aber nie etwas sein, das einem jeden Tag widerfährt, sondern nur etwas, das höchst selten passiert. Wenn also jeder Tag im Büro ein schlechter Tag ist, dann rechtfertigt das keinen Alkohol. Hat man aber einmal im Jahr einen ausnehmend üblen Tag im Büro, dann darf man sich am Abend auch ruhig mal eine Flasche Bier aufmachen. Im besten Fall deutet man vor dem ersten Schluck diesen traurigen großen Biergrund noch in einen freudigen großen Biergrund um – das ist unserer Verträglichkeit in der Gruppe dienlich, denn Alkohol wirkt in der Regel stimmungsverstärkend: Statt also zu trinken, weil man einen ätzenden Tag im Büro hatte, feiert man den beglückenden Fakt, dass man mit dem Chef weder verwandt noch verschwägert ist.

Dass man aufgrund der Häufigkeit freudiger Ereignisse zum Alkoholiker wird, ist eher selten. Natürlich ist das Leben grundsätzlich ein Fest, aber so aus dem Häuschen vor Glück, dass es Alkohol rechtfertigt, ist man dann doch eher selten.

Ein spannendes Thema ist auch Alkohol zum Abbau von Stress, das sogenannte Herunterkommen, ein Verhalten, das häufig hinter der Bühne anzutreffen sein soll. Die sensible Künstlerseele, das Hoch oder Tief nach dem Auftritt, freier Zugang zur Bar – eine ungute Kombination, die schon manch traurige Schlagzeile zur Folge hatte. Die Lösung: nicht zu berühmt werden, nicht zu häufig auftreten oder sich zügig nach dem Auftritt verkrümeln und joggen gehen.

Das Hoch nach dem Sport ist nämlich fast noch schöner als das Hoch durch Alkohol.